Moderne IT ist vernetzt, verteilt, komplex – und oft anfälliger, als man denkt. Business Continuity und Disaster Recovery sind kein IT-Luxus mehr, sondern Grundvoraussetzung für Resilienz. Die Frage ist nicht, ob etwas passiert. Sondern wie gut du vorbereitet bist, wenn es passiert.

Wenn Systeme ausfallen, zeigt sich, wie gut dein Plan wirklich ist

Moderne IT-Infrastrukturen sind verteilt, dynamisch und eng mit dem Geschäftserfolg verknüpft. Ausfälle einzelner Dienste oder ganzer Plattformen können schnell zu einem kritischen Risiko für Unternehmen werden – operativ wie reputativ.

Business Continuity und Disaster Recovery (BCDR) sind heute kein optionales IT-Thema mehr, sondern eine unternehmerische Pflicht – sowohl aus regulatorischer Sicht als auch mit Blick auf Cyberresilienz und operative Stabilität.

Komplexität wächst – Resilienz oft nicht

Cloud-native Architekturen, hybride Szenarien, Self-Service-Initiativen aus Fachbereichen: Die IT-Landschaft wird zunehmend heterogener. In vielen Fällen fehlt jedoch eine übergreifende Struktur für Ausfallsicherheit.

Einzelne Applikationen entstehen schnell – häufig ohne konsistente Backup-, Recovery- oder Failover-Konzepte. Und genau hier entsteht eine gefährliche Lücke: Zwischen dem, was technisch möglich wäre, und dem, was tatsächlich umgesetzt wurde.

Regulatorische Anforderungen: NIS2 und DORA setzen neue Maßstäbe

Mit der NIS2-Richtlinie (EU) und der DORA-Verordnung (für den Finanzsektor) verschärfen sich die Anforderungen an betriebliche Resilienz und Wiederanlaufstrategien. Entscheidend ist nicht nur, ob du einen BCDR-Plan hast – sondern wie belastbar und testbar er ist.

In beiden Fällen gilt:

Verantwortung liegt beim Management – inklusive persönlicher Haftung bei Versäumnissen.

Azure als technologische Grundlage für BCDR-Strategien

Microsoft Azure bietet ein umfassendes Set an Tools, um moderne BCDR-Architekturen umzusetzen. Entscheidend ist die Fähigkeit, diese gezielt und abgestuft einzusetzen – je nach Kritikalität und Risikoprofil der jeweiligen Workloads.

Schlüsselkomponenten:

Availability Zones & Region Pairs

  • Physisch getrennte Rechenzentren innerhalb einer Region
  • Hohe Verfügbarkeiten durch redundante Infrastruktur

Azure Backup & Cross Region Restore

  • Sicherung von VMs, Datenbanken und Workloads mit Geo-Redundanz
  • Wiederherstellung auch außerhalb der Primärregion möglich

Azure Site Recovery

  • Replikation und orchestriertes Failover von VMs zwischen Regionen
  • Failover-Tests in isolierten Umgebungen

Infrastructure as Code (IaC)

  • Automatisierte Wiederherstellung ganzer Infrastrukturen
  • Konsistente Deployments, Versionierbarkeit, Recovery-Templates

Microsoft Defender for Cloud

  • Kontinuierliches Monitoring und Schwachstellen-Management
  • Frühzeitige Erkennung und automatisierte Reaktionen auf Angriffe

Kein BCDR ohne Testbarkeit

Ein Disaster-Recovery-Plan ist nur so gut wie der letzte erfolgreiche Test. In der Praxis zeigt sich oft: Pläne existieren – sind aber weder aktuell noch realitätsnah erprobt.

Empfehlung:

  • BCDR-Pläne als Teil der IT-Governance etablieren
  • Zuständigkeiten klar definieren (auch außerhalb der IT)
  • Wiederherstellungsszenarien regelmäßig testen – auch mit Fachbereichen

Fazit: Ein belastbarer Plan ist kein Nice-to-have – sondern Pflicht

BCDR ist kein Produkt, sondern ein Prozess. Es geht nicht um die eine perfekte Lösung, sondern um eine risikobasierte Strategie, abgestimmt auf deine Applikationslandschaft, regulatorische Anforderungen und unternehmerischen Zielsetzungen.

Azure liefert die technologischen Grundlagen – aber die Entscheidung, sie richtig einzusetzen, beginnt auf C-Level.

Denn die Frage ist nicht, ob ein Ausfall kommt. Sondern ob du vorbereitet bist, wenn er eintritt.